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Aus dem gleichen Holz geschnitzt

Akustikpaneele sind gerade voll im Trend. Auch mir gefällt die Optik und die Vorstellung, Mauerwerk mit Holz zu verkleiden. Es könnte dabei so einfach sein: Im Baumarkt werden die Paneele palettenweise angeboten, man müsste sie nur auf den Wagen laden. Doch schon ein flüchtiger Blick auf die Ware offenbart: Das sind MDF-Leisten, im besten Fall noch furniert, manchmal nur mit Holzmuster bedruckt. Mir missfällt die Vorstellung, damit eine komplette Wand zu verkleiden. Ich will ja nicht nur den Look, sondern auch den Duft und die Haptik von Holz. Daher habe ich mich entschlossen, die Paneele selbst zu bauen. Das hat mir auch ermöglicht, auf Leim oder Kleber zu verzichten und die Leisten völlig unbehandelt zu lassen.

Vom Brett zur Leiste

Die Bohlen mit ursprünglich ca. 40 mm Stärke wurden beim Abrichten auf ca. 35 mm reduziert. Das Abrichten der 2,50 m langen Bohlen war dabei schon relativ anstrengend.

Die Stärke meiner Bretter bestimmt die Breite der Leisten, denn das gehobelte Brett wird in Streifen von ca. 15 mm Breite geschnitten.

Band versus Blatt

Ich habe zum Auftrennen der Bretter sowohl ein Längsschnittsägeblatt an der Tischkreissäge als auch die Bandsäge verwendet. Theoretisch wäre der Verschnitt an der Bandsäge etwas geringer. Allerdings ist das Ergebnis auch etwas ungleichmäßiger, wodurch im Nachgang wieder mehr gehobelt werden muss. Zwar kann man mit sehr langsamen Vorschub die Schnittqualität positiv beeinflussen, aber bei jeweils 2,50 m Länge erfordert das schon sehr viel Geduld. Mein Favorit in dem Fall also: Tischkreissäge mit Rip-Cut Blatt (wenige Zähne, großer Spanraum)

Minimalkonstruktion

Ich habe mich dafür entschieden, die Konstruktion möglichst minimale zu gestalten. Lediglich eine Bahn Nadelfilz und Tackerklammern verbinden die Leisten anfangs miteinander. Ein Vorteil: In diesem Zustand kann man die Paneele auch noch gut aufrollen und selbst über enge Treppen transportieren.

Die Filzbahn hat die Breite eines Paneels (jeweils ca. 75 cm) bestimmt. Ein Paneel hat dabei eine Leiste weniger bekommen, damit noch ein schwarzer Zwischenraum zwischen den beiden Einzelteilen entsteht.

Erst am Montageort habe ich pro Paneel noch zwei 45° Keilleisten (“French Cleat”) über die komplette Breite des Paneels verschraubt. Diese stabilisieren die Leisten untereinander und ermöglichen eine komfortable Montage.

Montage

Zwei durchgehende Keilleisten (Breite = 150 cm) werden mit der Wand verschraubt. Die Paneele werden dann nur noch eingehängt. Exakte Vorarbeit (Maßhaltigkeit, Winkligkeit) zahlt sich spätestens hier aus.

Einmalig

Der eigentliche Witz ergibt sich aber erst im Gesamtbild. Sowohl das Wandpaneel als auch die Tischplatte des höhenverstellbaren Schreibtischs davor sind aus dem selben Eschestamm gefertigt. Das ist ein Aspekt, den man nur ausspielen kann, wenn man selbst tätig wird.

Und dass das Holz aus regionalem Anbau stammt, gefällt mir persönlich besonders gut. Da macht das Arbeiten im home office gleich noch mal soviel Spaß.