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Vom Brett zum Bett

Ein Hochbett mit Stauraum und Höhle.

Unsere Kinder haben sich bisher ein Bett geteilt und vor einigen Monaten den nachdrücklichen Wunsch nach eigenen Zimmern geäußert. Dazu gehören natürlich auch Betten und damit konnte auch ein lang gehegter Traum unserer Tochter wahrwerden: Ein Hochbett.

Wiederverwendung

Der Großteil der Unterkonstruktion ist aus Schränken entstanden, die wir bereits hatten und bietet einiges an Stauraum.

Aus den Vierkanthölzern des alten Bettes habe ich zweierlei gefertigt:

  1. den Rahmen, auf dem der Lattenrost an der Wand aufliegt
  2. die Unterkonstruktion für eine Ablage neben der Matraze.
    Diese wollte ich stabil genug auslegen, dass man problemlos darauf stehen/gehen kann.

Verkleidung und Ablage

Die sichtbaren Teile des Betts habe ich aus Eschenholz gefertigt, das ich im März im Altmühltal in Bohlen geschnitten und fertig getrocknet gekauft hatte. Mir gefällt besonders, dass ich damit Projekte umsetzen kann, deren Holz komplett aus einem Baum stammt, der noch dazu in unserer Region gewachsen ist.

Vor der Verarbeitung war mussten die Bohlen noch abgerichtet und auf Dicke (35 mm) gehobelt werden. Diese Stärke wäre jedoch übertrieben für die Verkleidung. Daher habe ich die 35 mm Bretter an der Bandsäge der Länge nach aufgetrennt und hatte nach dem hobeln eine Stärke von 16 mm.

Der eigentliche Clou: Das aufgetrennt Holz kann man wie ein Buch aufklappen und hat dann ein doppelt so breites Brett mit symmetrischer Maserung. Ein Effekt, den ich sehr mag.

Das Geländer

Dass unser Kind im Schlaf aus dem Bett fallen könnte, war eine Sorge, die uns lange davon abhielt, ein Hochbett anzuschaffen. Nun wollten wir zumindest kein unnötiges Risiko eingehen und einen vernünftigen Fallschutz anbringen.

Als ich die Nuten in das Seitenbrett gefräst habe, hat mir das schon etwas weh getan, da dadurch die lineare Optik unterbrochen wurde. Im Nachhinein würde ich die Geländerleisten evtl. auf der Innenseite anbringen, aber das hätte andere Nachteile gehabt. Irgendwann muss man sich trotzdem entscheiden, weiterbauen und am besten nicht mehr zurückblicken.

Fazit

Das war ein schönes Projekt mit vielen interessanten Facetten. Von Wiederverwendung über Plattenmaterial bis zur Massivholzbearbeitung war vieles dabei. Am schönsten: Unsere Tochter hat an ihrem Bett auch selbst mitbauen können und mal wieder die Erfahrung gemacht, dass man schöne Dinge auch selbst gestalten kann. Neben der praktischen Übung für mich ist das bestimmt die wertvollste Erfahrung. Ach ja. Und der Duft nach frisch geölter Esche, der das Zimmer jetzt durchzieht. Da kann man gleich noch besser schlafen.