Seit einiger Zeit bin ich Mitglied im brigk Makerspace in Ingolstadt. Ausschlaggebend für diese Entscheidung: Im Makerspace gibt es eine neben anderen interessanten Maschinen eine Holzwerkstatt mit einem professionellen Abricht-Dickenhobel (Felder CF741). Neben den tollen Maschinen gibt es aber auch eine nette Community, wo sich einige Bastler gegenseitig unterstützen und gemeinsam etwas erreichen wollen.
A little less Staub, a little more action please!
Wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne. Oft auch in rauen Mengen. Das brigk hat für seine Maschinen natürlich auch eine Absauganlage. Diese hat bisher jedoch einige Macken. Es ist zu häufig eine Reinigung der Filter notwendig, und das ist eine sehr staubige und somit potentiell gesundheitsgefährdende Angelegenheit. Daher war die Idee dieses Community Projekts, einen Zyklon vorzuschalten.
Anforderungen und Recherche
- das Volumen des Behälters muss relativ groß sein (mindestens so groß wie bisher, also 100 Liter)
- der Spänebehälter sollte ohne Müllsack auskommen
- der Behälter sollte rollbar sein, um zum nahegelegenen Container zu kommen
- der Schlauch sollte lang genug sein, um alle Möglichkeiten der Felder gut absaugen zu können (etwas länger als bisher)
- das Ausleeren sollte möglichst komfortabel sein
- der Spänebehälter sollte am besten 4 Rollen haben (nicht nur 1 wie bisher) so dass man den direkt zum Container rollen kann
- man sollte den Füllstand auch von weitem sehen können (Guckloch/Fenster)
Design-Fragen
In einem ersten Treffen haben wir einige Fragen durchdiskutiert und besprochen, welches Material benötigt wird.
- welche Anleitungen gibts denn?
- welche Anleitungen erfüllen unsere Anforderungen?
- soll die bisherige Absaugung weiterverwendet werden und der Zyklon nur vorgeschaltet werden?
- Oder soll eine andere Absaugeinheit (wie z.B. recordpower in der Anleitung von Dominik Ricker) integriert werden?
- einstufiger oder zweistufiger Zyklon?
-> für die Felder reicht wohl einstufig, da fällt kein so feiner Staub an - Erdung für den Schlauch vorsehen, um statische Aufladung zu vermeiden. Die Kunsstoffschläuche mit Metallspirale eignen sich gut dafür
Material
- Stahl Zyklon 6″
- Multiplex 15 mm
- Absaugschlauch 100 mm (8 Meter)
- Einschaltautomatik (3-phasig)
- Rollen (4x Apparate-Lenkrolle, 75 mm)
- 6 mm Plexiglas für Sichtfenster (20 cm hoch, 10 cm breit)
Rahmenkonstruktion

Die Umsetzung des Spänebehälters und des Rahmens war relativ klar. Nachdem die Multiplex-Platten eingetroffen waren, haben wir in der ersten Session ein paar Stunden die Platten formatiert (keine Bilder).
In der zweiten Session konnten wir bereits Hebel und Öffnungen per CNC fräsen und die Kisten montieren. Stumpf verschraubt und verleimt. Und im Teamwork zu dritt geht’s dann auch flott voran.




Hebelkonstruktion
Unklar war bisher, wie genau ein möglichst komfortabler Verschluss des Spänebehälters funktionieren kann. Nach einiger Recherche sind wir auf ein Video von Marius Hornberger gestoßen, der sich dafür eine sehr gute Hebelkonstruktion überlegt hat, die wir auf unser Vorhaben adaptieren konnten.
Der erste Entwurf war noch sehr grob, hat aber die Idee schon mal konkretisiert.


Benny aus unserer Community hat die Idee dann soweit verfeinert, bis die endgültige Konstruktion feststand. Die Idee: Drückt man den Hebel nach unten, wird ein Hebeklotz nach oben geschoben, der den Spänebehälter gegen den umgebenden Rahmen drückt. Eine handelsübliche Fensterdichtung versiegelt dabei die Flächen, die sich berühren.
Montage und Justage
Die Stunde der Wahrheit war gekommen, als wir die Hebelkonstruktion am Rahmen anbringen konnten. Und zu unser aller Verwunderung: Sie funktionierte auf Anhieb. Ein erhebender Moment. Im wahrsten Sinne des Wortes.




Anschlüsse und Adapter
Zum Abschluss brauchen wir noch Anschlüsse und ein paar Griffe, um den Spänebehälter besser schieben/heben zu können. Die Adapter entstanden als 3D-Druck, die Griffe erneut mit CNC.
Und ein erster fleißiger Kunde hatte bis dahin auch schon die Spänebox ein erstes mal bis oben befüllt, so dass im Sichtfenster auch erstmal etwas zu sehen war.
Beim gemeinsamen Ausleeren in den großen Container haben wir noch ein paar kleine weitere Optimierungen identifiziert:
- die Dichtung am oberen Rand des Spänebehalters ist sehr exponiert und wird schnell beschädigt, wenn man unvorsichtig ausleert. Notfalls könnten wir die Dichtung auch am Rahmen anbringen.
- die hinteren Kanten der Spänebox werden durch das Ausleeren vermutlich schnell abgeschlagen sein, hier können wir noch Stahlwinkel anbringen
- die Box ist durch die massive Konstruktion allein schon ca. 20 kg schwer. Eventuell wäre es sinnvoll, eine Hebelvorrichtung vorzusehen, die das Ausleeren erleichtert. Aber erst mal etwas Erfahrung sammeln, ob diese Schritte tatsächlich lohnenswert sind.





Fazit
Ein tolles Projekt mit einem guten Team, vielen Dank an Frank und Ben, das war eine super Zusammenarbeit!
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