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Bett in Esche massiv

Das letzte seiner Art

Auch für dieses Projekt war das Rohmaterial wieder Esche aus dem Altmühltal. Schon nach kurzer Zeit zeichnete sich ab, dass der Bedarf meine Vorräte endgültig aufbrauchen würde. Für so ein Bett braucht man mehr Material als es auf den ersten Blick erscheint.

Projektsteckbrief

MaterialEsche massiv, 37 mm Stärke
VerbindungenDomino Dübel, Zargenverbinder
Besonderheitenzerlegbar,
alle Bohlen vom gleichen Baum, ausgewogene Kombination aus CAD, CNC und klassischer Holzbearbeitung
OberflächenbehandlungLeinöl

Die Vorbereitungen begann ich wie immer damit, die Bohlen abzurichten und auf Dicke zu hobeln. Am Ende hatte ich 37 mm Materialstärke, was für mein Vorhaben gut geeignet war. Erst danach bin ich die genaue Planung im CAD-Programm angegangen.

Verbindung gesucht

Bisher habe ich die meisten Möbel am Stück verleimt oder vor Ort verschraubt. Bei diesem Bett wollte ich Bettbeschläge nutzen, um die Seitenwangen einzuhängen. Nach einer detaillierten Vorstellung verschiedener Lösungen von Guido Henn bei HolzWerken habe ich mich für die Zargenverbinder Duo 62/15 der Firma Knapp entschieden. Für diese habe ich eine Frässchablone angefertigt und erste Testpassungen an Restholz angefertigt.

Der Testlauf lief auf Anhieb erfolgreich, dass ich nicht ahnte, dass das eigentlich simple Verschrauben auf dem Langholz zu Problemen führen kann, da es extrem exakt erfolgen muss. Am Ende des Projekts bin ich noch mal ziemlich ins Schwitzen gekommen, als die Seitenwangen sich nicht am Fußende einhängen ließen. Die zwei Verbinder, die exakt in einer Flucht untereinander liegen müssen, hatten sich leicht gegeneinander verdreht. Der Grund: Ich hatte ein Bohrloch nicht exakt in der Mitte der Zarge gebohrt. Eine zusätzliche Vorrichtung, um die Verbinder auch auf dem Gegenstück ohne Slot exakt positionieren zu können würde ich daher wärmstens empfehlen. Für das Bohren der Löcher empfiehlt sich grundsätzlich ein selbstzentrierender Beschlagbohrer.

A bissl CNC

Bei der Fertigung der Füße habe ich nach etwas Hin und Her dann doch die CNC-Fräse eingesetzt. Das exakte positionieren der Domino-Fräsungen im Langholz hat mich letztendlich überzeugt, zumal ich schon ein fertiges 3D-Modell hatte.

Damit die Domino-Dübel auch an den richtigen Stellen mit Leim benetzt sind, habe ich die Fräsungen auch noch angefast, so wie das hier beschrieben wurde.

Beim Fräsen der Kontur war ich etwas unvorsichtig beim Absaugen der Späne. So hat sich der Fräser in der engen (6 mm) und tiefen (37 mm) Nut derart mit Spänen zugesetzt, dass ein Sicherheitsmechanismus die Fräse mitten im Programm gestoppt hat. Ich hab dann nicht mehr bis zum Grund gefräst, sondern mit Bandsäge und Anlauffräser die Kontur händisch fertiggestellt.

Stirnholz dübeln

Ich habe ausgedruckte Papierschablonen direkt aus dem CNC Modell exportiert, um die Dübel stirnseitig passgenau fräsen zu können.

Oberfläche

Das schleifen war dieses mal recht einfach, die großen Flächen waren sehr sauber vorgehobelt und mit dem Bandschleifer schnell bis Körnung 400 hochgeschliffen.

Anstatt das fertige Bett zu ölen, habe ich mich dazu entschieden, die einzelnen Bretter noch vor dem verleimen mit Leinöl zu behandeln. Die Leimflächen habe ich vorher abgeklebt, so dass der Leim noch gut haften kann. Ich habe einen neuen Leinölfirnis, der dank spezieller Verarbeitung (gekocht und geblasen) einen sehr hohen Linolsäuregehalt besitzt und dadurch innerhalb weniger Stunden trocknet, und das ohne chemische Sikkative. Erstaunlich.

Leim, Leim, Leim. Zwingend spannend.

Das Leimen neuer Werkstücke ist immer wieder stressig für mich. Das war trotz guter Vorbereitung zumindest beim Kopfteil der Fall. Vor dem eigentlichen Zusammenfügen aller Teile hatte ich die Dübel schon stirnseitig eingeleimt, alle langen Zwingen parat gelegt und mir Hilfe organisiert (danke, Ingrid!). Letztendlich hatten wir dann aber zu wenige lange (> 150 cm) Zwingen und mussten daher improvisieren. Im Nachhinein wär’s so einfach gewesen: Spanngurte wären perfekt geeignet gewesen, um unseren Mangel aufzulösen. Die hätte man kostengünstig anschaffen können und benötigen auch nur wenig Platz in der Werkstatt. Merke ich mir fürs nächste Mal!

Endmontage: Alles wird gut.

Nach dem die Zargenverbinder exakt angebracht und justiert waren (da gehts wirklich äußerst genau!), klappte die Endmontage wie im Bilderbuch. Die fertigen Teile hatten die perfekte Größe, um unsere enge Treppe zu überwinden. Und das zusammenstecken im Kinderzimmer lief reibungslos. Eine Wohltat!

Fazit

Etwas wehmütig habe ich die letzten Eschebohlen aus meinem Lager verarbeitet. Aber das Endergebnis macht mich sehr stolz. Ich habe wieder einige Lektionen gelernt. Und die Maserung der Esche … einfach super!

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Umlaufbeschluss gegen die Prokrastination

Ein schlichter Nachttisch mit umlaufender Maserung

Manchmal bin ich gehemmt, ein größeres neues Projekt tatsächlich anzugehen. Dieses Problem, bei dem man aus Angst vor Misserfolg lieber etwas ganz anderes macht, ist mittlerweile hinlänglich bekannt als Prokrastination.

Mein eigentliches Projekt: Ein Bett für meinen Sohn.
Mein Ersatzprojekt: Ein Nachttisch für das künftige Bett. Nun gut. Immerhin ein Anfang.

Projektsteckbrief

MaterialEsche massiv, 35 mm Stärke
VerbindungGehrung, Domino Dübel
BesonderheitUmlaufende Maserung
ohne Rückwand
OberflächenbehandlungLeinöl

Die umlaufende Maserung wird erreicht, in dem die Seitenteile von einem einzelnen Brett stammen und in der Reihenfolge verleimt werden, in der sie auch gewachsen sind.

Perfekt wird das Ergebnis, wenn man dabei Holz verwendet, das man in der Stärke einmal aufgetrennt hat. Das habe ich für kleine Holzboxen schon gemacht. Für den Nachttisch will ich aber die gesamte Stärke der gehobelten Bohle verwenden und daher gehe ich einen Kompromiss ein: Am einem Eck ist die Maserung unterbrochen. Da dieses Eck auf der Unterseite des Nachttischs liegt, ist das aber unsichtbar.

Durch die massive Bauweise kann auf eine Rückwand verzichtet werden. Das Möbel kann auf den Boden gestellt oder an der Wand befestigt werden. Das werden wir wohl erst endgültig entscheiden, wenn das dazugehörige Bett fertiggestellt ist.

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Aus dem gleichen Holz geschnitzt

Akustikpaneele sind gerade voll im Trend. Auch mir gefällt die Optik und die Vorstellung, Mauerwerk mit Holz zu verkleiden. Es könnte dabei so einfach sein: Im Baumarkt werden die Paneele palettenweise angeboten, man müsste sie nur auf den Wagen laden. Doch schon ein flüchtiger Blick auf die Ware offenbart: Das sind MDF-Leisten, im besten Fall noch furniert, manchmal nur mit Holzmuster bedruckt. Mir missfällt die Vorstellung, damit eine komplette Wand zu verkleiden. Ich will ja nicht nur den Look, sondern auch den Duft und die Haptik von Holz. Daher habe ich mich entschlossen, die Paneele selbst zu bauen. Das hat mir auch ermöglicht, auf Leim oder Kleber zu verzichten und die Leisten völlig unbehandelt zu lassen.

Vom Brett zur Leiste

Die Bohlen mit ursprünglich ca. 40 mm Stärke wurden beim Abrichten auf ca. 35 mm reduziert. Das Abrichten der 2,50 m langen Bohlen war dabei schon relativ anstrengend.

Die Stärke meiner Bretter bestimmt die Breite der Leisten, denn das gehobelte Brett wird in Streifen von ca. 15 mm Breite geschnitten.

Band versus Blatt

Ich habe zum Auftrennen der Bretter sowohl ein Längsschnittsägeblatt an der Tischkreissäge als auch die Bandsäge verwendet. Theoretisch wäre der Verschnitt an der Bandsäge etwas geringer. Allerdings ist das Ergebnis auch etwas ungleichmäßiger, wodurch im Nachgang wieder mehr gehobelt werden muss. Zwar kann man mit sehr langsamen Vorschub die Schnittqualität positiv beeinflussen, aber bei jeweils 2,50 m Länge erfordert das schon sehr viel Geduld. Mein Favorit in dem Fall also: Tischkreissäge mit Rip-Cut Blatt (wenige Zähne, großer Spanraum)

Minimalkonstruktion

Ich habe mich dafür entschieden, die Konstruktion möglichst minimale zu gestalten. Lediglich eine Bahn Nadelfilz und Tackerklammern verbinden die Leisten anfangs miteinander. Ein Vorteil: In diesem Zustand kann man die Paneele auch noch gut aufrollen und selbst über enge Treppen transportieren.

Die Filzbahn hat die Breite eines Paneels (jeweils ca. 75 cm) bestimmt. Ein Paneel hat dabei eine Leiste weniger bekommen, damit noch ein schwarzer Zwischenraum zwischen den beiden Einzelteilen entsteht.

Erst am Montageort habe ich pro Paneel noch zwei 45° Keilleisten (“French Cleat”) über die komplette Breite des Paneels verschraubt. Diese stabilisieren die Leisten untereinander und ermöglichen eine komfortable Montage.

Montage

Zwei durchgehende Keilleisten (Breite = 150 cm) werden mit der Wand verschraubt. Die Paneele werden dann nur noch eingehängt. Exakte Vorarbeit (Maßhaltigkeit, Winkligkeit) zahlt sich spätestens hier aus.

Einmalig

Der eigentliche Witz ergibt sich aber erst im Gesamtbild. Sowohl das Wandpaneel als auch die Tischplatte des höhenverstellbaren Schreibtischs davor sind aus dem selben Eschestamm gefertigt. Das ist ein Aspekt, den man nur ausspielen kann, wenn man selbst tätig wird.

Und dass das Holz aus regionalem Anbau stammt, gefällt mir persönlich besonders gut. Da macht das Arbeiten im home office gleich noch mal soviel Spaß.

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Vom Brett zum Bett

Ein Hochbett mit Stauraum und Höhle.

Unsere Kinder haben sich bisher ein Bett geteilt und vor einigen Monaten den nachdrücklichen Wunsch nach eigenen Zimmern geäußert. Dazu gehören natürlich auch Betten und damit konnte auch ein lang gehegter Traum unserer Tochter wahrwerden: Ein Hochbett.

Wiederverwendung

Der Großteil der Unterkonstruktion ist aus Schränken entstanden, die wir bereits hatten und bietet einiges an Stauraum.

Aus den Vierkanthölzern des alten Bettes habe ich zweierlei gefertigt:

  1. den Rahmen, auf dem der Lattenrost an der Wand aufliegt
  2. die Unterkonstruktion für eine Ablage neben der Matraze.
    Diese wollte ich stabil genug auslegen, dass man problemlos darauf stehen/gehen kann.

Verkleidung und Ablage

Die sichtbaren Teile des Betts habe ich aus Eschenholz gefertigt, das ich im März im Altmühltal in Bohlen geschnitten und fertig getrocknet gekauft hatte. Mir gefällt besonders, dass ich damit Projekte umsetzen kann, deren Holz komplett aus einem Baum stammt, der noch dazu in unserer Region gewachsen ist.

Vor der Verarbeitung war mussten die Bohlen noch abgerichtet und auf Dicke (35 mm) gehobelt werden. Diese Stärke wäre jedoch übertrieben für die Verkleidung. Daher habe ich die 35 mm Bretter an der Bandsäge der Länge nach aufgetrennt und hatte nach dem hobeln eine Stärke von 16 mm.

Der eigentliche Clou: Das aufgetrennt Holz kann man wie ein Buch aufklappen und hat dann ein doppelt so breites Brett mit symmetrischer Maserung. Ein Effekt, den ich sehr mag.

Das Geländer

Dass unser Kind im Schlaf aus dem Bett fallen könnte, war eine Sorge, die uns lange davon abhielt, ein Hochbett anzuschaffen. Nun wollten wir zumindest kein unnötiges Risiko eingehen und einen vernünftigen Fallschutz anbringen.

Als ich die Nuten in das Seitenbrett gefräst habe, hat mir das schon etwas weh getan, da dadurch die lineare Optik unterbrochen wurde. Im Nachhinein würde ich die Geländerleisten evtl. auf der Innenseite anbringen, aber das hätte andere Nachteile gehabt. Irgendwann muss man sich trotzdem entscheiden, weiterbauen und am besten nicht mehr zurückblicken.

Fazit

Das war ein schönes Projekt mit vielen interessanten Facetten. Von Wiederverwendung über Plattenmaterial bis zur Massivholzbearbeitung war vieles dabei. Am schönsten: Unsere Tochter hat an ihrem Bett auch selbst mitbauen können und mal wieder die Erfahrung gemacht, dass man schöne Dinge auch selbst gestalten kann. Neben der praktischen Übung für mich ist das bestimmt die wertvollste Erfahrung. Ach ja. Und der Duft nach frisch geölter Esche, der das Zimmer jetzt durchzieht. Da kann man gleich noch besser schlafen.

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Tischplatte aus Esche

Zu den klassischen Projekten für Massivholz-Einsteiger gehören Tischplatten. Gewiss auch befeuert durch Homeoffice, höhenverstellbare Schreibtische und dem Marketing über Youtube Bastelkanäle. Ein schöner Arbeitsplatz war auch für mich ein erstrebenswertes Projekt. Mit Material aus dem benachbarten Altmühltal.

Auch bei diesem Projekt kommt also jede Bohle vom gleichen Baum aus der Region. Einen Rohstoff vom Anfang an auswählen zu können und ihn bis zum fertigen Produkt zu verarbeiten, empfinde ich als sehr erhebende Erfahrung. Respekt vor dem natürlichen Rohstoff Holz und ein verantwortungsvoller Umgang damit versteht sich dann von selbst.

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Vom Baum zum Brett

Vom Versuch, rückwärts zu gehen, um vorwärts zu kommen.
Frei nach Michael Ende.

Schon lange fasziniert mich die Verarbeitung vom Rohstoff bis zum fertigen Endprodukt. In der Software-Entwicklung gehört das zum Alltag. Wir fangen dort bei Null (bzw. einer Idee) an und entwickeln im Regelfall nach einiger Zeit ein hilfreiches Produkt für unsere Kunden.

In der physischen Welt ist das nicht ganz so einfach. Es ist äußerst schwierig, sich selbst ein Auto, ein Smartphone oder ein Haus aus Rohstoffen zu bauen.

In meinem Holz-Hobby hab ich mich in den letzten Jahren immer weiter an den Anfang der Wertschöpfungskette gewagt, habe “rohe” Holzstücke teils mit Handhobel oder Fräse geplant. Seitdem ich im brigk makerspace Zugriff auf eine ordentliche Hobelmaschine habe, habe ich auch mal einzelne Bohlen gekauft und verarbeitet.

im kleinen Maßstab machbar: Planen mit einer Fräse

Bei Holzhändler

Nun war der Zeitpunkt gekommen, das mal in größerem Maßstab zu probieren. Gemeinsam mit zwei fleißigen Helfern sind wir ins nahe Altmühltal zu einem Holzhändler aufgebrochen. Mein Ziel: Je einen Stamm Esche und Eiche (insg. über 1,5 m^3) einzukaufen.

Besäumen

Manche mögen den Look von Waldkanten. Mein Ziel ist aber, aus den Bohlen Möbel zu bauen. Dazu benötige ich klare definierte, rechtwinklige Seiten und plane Flächen. Die Rinde muss also weg und ein erster schnurgerader Schnitt muss an jede Bohle. Das geht sehr gut mit Tauchsäge und Führungsschiene, ist aber eine anstrengende und staubintensive Angelegenheit.

Abrichten und auf Dicke hobeln

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Fingerzinken per Shaper

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Schneidebrett mit Lasergravur

Nach einigen Schneidebrettern mit gefrästen CNC-Intarsien wollte ich mal etwas neues ausprobieren. Ich habe mich für eine Lasergravur entschieden. Diese habe ich im brigk Makerspace angefertigt.